sozialpädagogisch betreute Wohneinrichtungen für junge Menschen in Salzburg

Selbstverständnis

Kompetenzen

Unsere Kernkompetenz ist die Umsetzung von pädagogischen Prozessen. Wir begleiten nicht nur, sondern wir leiten Prozesse ein. Wir unterstützen, fördern und fordern Jugendliche und junge Erwachsene mit dem Ziel, diesen eine selbstbestimmte und affirmative Lebensführung zu ermöglichen. Dies tun wir mit personeller Kontinuität, reflektierter Fachlichkeit sowie Zugewandtheit und Humor.

Autonomie

Nach wie vor sind wir dem Bedürfnis, „es anders zu machen“, verbunden. Dies zeigt sich auch darin, dass wir als Organisation den einzelnen Einrichtungen ein ungewöhnliches Maß an Autonomie zugestehen. So werden beispielsweise Platzanfragen oder Aufnahmen direkt in den Arbeitsbereichen bearbeitet und nicht zentral von außen vorgegeben. Infolge dessen genießen unsere Einrichtungen ein hohes Maß an Bekanntheit, gegeben durch deren jeweils spezifisch entwickelte Kompetenzen und die sie auszeichnende personelle Kontinuität.

Mitgestaltung

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind an Entscheidungsprozessen beteiligt. Dies erhöht die Kongruenz der pädagogischen Haltung und des daraus ableitbaren Handelns. „Anders machen“ inkludiert – im Gegensatz zu streng hierarchisierten Strukturen – das Einbringen von individuellen Fähigkeiten der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Diese sind nicht nur pädagogische Dienstnehmer, sondern professionell prozesshaft Mitgestaltende.

Wir verselbstständigen

… nicht nur Jugendliche und junge Erwachsene, sondern unterstützen auch andere Trägerorganisationen und Einrichtungen beim Auf- oder Umbau ihrer Strukturen im regionalen wie auch im überregionalen Bereich.
Uns geht es primär um die Vertiefung von Inhalten und nicht um die Diversifizierung unserer Angebote.

Pädagogische Ausrichtung

Allen Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen gemeinsam ist, dass unsere Haltungen und unser Tun vom humanistischen Bild des Menschen geprägt werden.

Wir sind der Auffassung, dass Menschen im Rahmen der persönlichen Möglichkeiten veranlagt und befähigt sind, positive und wertschätzende Haltungen zu entwickeln, welche ein selbstbestimmtes und eigenverantwortliches Sein in Gemeinschaft ermöglichen.

Überdies herrscht Einigkeit darüber, dass die pädagogische Betreuung eine fortlaufende theoretische Anpassung erfordert. Insbesondere deshalb, weil unsere Arbeitsbereiche – Burschen- und Mädchenarbeit sowie SEWO (BEWO) – jeweils eigenständige Positionen erfordern. Dennoch gibt es grundlegende theoretische Ausrichtungen, welche uns in allen Arbeitsbereichen langfristig begleiten.

Therapeutisches Milieu

Die Konzeption des „Therapeutischen Milieu“ versucht die Dichotomie von Therapie und Pädagogik aufzuheben, indem Therapie nicht losgelöst vom Alltag stattfindet, sondern darin integriert wird. Es werden Alltagssituationen wie Kochen, Essen oder Haushaltstätigkeiten zum Lern- und Auseinandersetzungsort, ohne dass der Alltag verfremdet wird. Wir gehen somit davon aus, dass jede gemeinsame Tätigkeit, möge sie auch noch so alltäglich sein, einen förderlichen Beitrag für die Entwicklung leisten kann. Die Voraussetzung hierfür ist die Fähigkeit der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, Wünsche, Dynamiken oder Haltungen von jungen Menschen wahrzunehmen und angemessen förderliche Interventionen bereitzustellen. Die Fähigkeit, solcherart gelagerte Interventionen im Alltag zu integrieren, bildet eine wesentliche Voraussetzung für die gelingende Arbeit.

Heilpädagogischer Blick

Bei stationären Wohnformen ist der Faktor Gruppe von Bedeutung. Hierzu gibt es gerade aus dem Bereich der Heilpädagogik hilfreiche Überlegungen, an denen wir uns in unserer Arbeit orientieren. Einige dieser Prämissen sind:

  • Die Jugendlichen wahrnehmen. Eine wertschätzende Grundhaltung und die vorurteilsfreie Begegnung mit jungen Menschen sind der Ausgangspunkt für unser Handeln.
  • Ankommen lassen. Damit ist die vorübergehende Akzeptanz auch unerwünschter Handlungsweisen gemeint.
  • Positive Erfahrungen innerhalb der Gruppe sind ein relevantes Lernfeld für junge Menschen.
  • Das Wahrnehmen von Beziehungen, Hierarchien und Interaktionen bis hin zur Bearbeitung von daraus resultierenden Konflikten in der Gruppe sind essenziell für ein gelingendes Miteinander.
  • Mitgestalten im Rahmen der Fähigkeiten ist erwünscht.
  • Die Aufnahme eines jungen Menschen stellt einen Neubeginn dar.

Wir bemühen uns, eine selbstreflexive Haltung einzunehmen. Unser Handeln baut auf der Entstehung einer verlässlichen Beziehung zwischen den jungen Menschen und den sozialpädagogischen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern auf. Wir bemühen uns daher, selbstkritisch und reflexiv, aber auch einfühlsam in unseren Einschätzungen und Handlungen zu sein.

Lebensweltorientierung

Wir messen dem lebensweltorientierten Ansatz in der Betrachtung unserer Aufgaben (eine gewisse) Bedeutung zu. Dies erschwert zugegebenermaßen eine Standardisierung der betrieblichen Haltung, weil die jeweils subjektiv von den Jugendlichen dargestellten Lebensentwürfe individuell und vielfältig ausgeprägt sind. Wesentlich hierbei erscheinen uns ein gebotener Respekt und die Akzeptanz der jeweiligen Entwürfe sowie der Herkunftssysteme. Die Bedürfnisse und Probleme des alltäglichen Lebens der Jugendlichen bilden das Zentrum.

Die gemeinsame Schnittmenge der theoretischen Ausrichtung hat auch gemeinsame Prämissen hervorgebracht.

Handlungsleitende Prämissen

Perspektiven entwickeln

Unserer Arbeit wird prozesshaft und ressourcenorientiert ausgestaltet. Wir sind bestrebt, gemeinsam mit jungen Menschen Perspektiven zu entwickeln, welche für eine gelingende Enkulturierung dienlich sind.

Angemessenheit

Wir sind motiviert, junge Menschen in deren Gesamtheit wahrzunehmen und unsere Unterstützung darauf auszurichten.

Zugewandtheit

Wir begleiten nicht nur, sondern stoßen Prozesse an. Dies impliziert eine fördernde, hingewandte und unterstützende Grundhaltung den jungen Menschen gegenüber. Unser Handeln stellt eine Aufforderung zur Selbstreflexion dar.

Fürsorgliche Haltung

Wir erachten die Fürsorge im Alltäglichen als wichtigen Ankerpunkt.

Normen und Werte

Wir vermitteln Normen und Werte, die den jungen Menschen Orientierungshilfe und Sicherheit im sozialen Handeln geben können.

Entscheiden lernen

Junge Menschen sollen im Rahmen ihrer Fähigkeiten eigenverantwortlich entscheiden lernen. Abhängig von Alter und Entwicklung werden junge Menschen bei ihren Entscheidungsprozessen eingebunden, unterstützt oder begleitet.

Verlässlichkeit und Kontinuität

Verlässlichkeit und Kontinuität sind von Bedeutung für junge Menschen, aber auch für deren Herkunftssysteme und unsere Systempartner. Wir sind deshalb sowohl um fachlich-inhaltliche wie auch um personelle Kontinuität bemüht.

Verselbstständigung

Durch eine angemessene Übertragung von Verantwortung an junge Menschen werden deren Kompetenzen erweitert. Wir tun dies beharrlich und einfühlsam unter Berücksichtigung der jeweiligen Fähigkeiten.

Humor

Humor findet womöglich wegen der Sorge, dass fehlende Seriosität unterstellt wird, zu wenig Beachtung im professionellen Umgang mit jungen Menschen. Wir halten dagegen!

Fehlervreundlichkeit

Wir bemühen uns um gute Arbeit und reflektieren unsere Haltungen. Sozialpädagogische Beziehungsarbeit ist Arbeit von und mit Menschen, die Fehler machen können. Dem eingedenk sind wir für bessere Ideen offen und lernfähig.